Gesammelt aus eigenen Erfahrungen und früheren Einträgen auf der Seite von www.ausgetauscht.de/forum/terre-des-langues-erfahrungen
Wir haben leider nichts Gutes über Terre des Langues (Terre) zu berichten und wollen allen, die vor der Entscheidung stehen, davon abraten. Natürlich kann man wie mit jeder anderen Organisation (Orga) auch bei Terre des Langues im Einzelfall einmal Glück haben (nämlich dann, wenn die Orga ausser der Reiseplanung nichts zu tun hat ...).
Was aber zählt, sind die Erfahrungen, wenn irgend etwas zusätzlich vom Reiseveranstalter gebraucht wird. Bei jedem ernsteren Problem vor Ort zeigt sich sofort, ob eine Austauschorganisation auch diesen Namen verdient oder ob man für sehr viel Geld eigentlich nur einen Flug und eine Adresse im Ausland als Gegenleistung erhalten hat.
In unserem Fall hat eigentlich nur die Hin- und Rückreise (fast) geklappt. Unsere Tochter ist tatsächlich im Zielland angekommen, obwohl es am Anfang nicht danach aussah. Denn beim Check-in am Flughafen wurde sie als Minderjährige abgelehnt und wir mussten in entsprechender Hektik schnell nach einer kostenpflichtigen Flugbegleitung suchen, damit die Fluggesellschaft sie tatsächlich befördert. Die Reise war (pauschal inkl. Flug) von Terre organisiert worden und bereits hier zeigt sich, dass beim Fehlen entsprechender Erfahrung der Orga viel falsch gemacht werden kann. Dass die zusätzlichen Kosten für die Flugbegleitung dann nicht wie selbstverständlich von Terre des Langues gezahlt wurden, sondern nur über einen Rechtsstreit mit Anwalt etc. nach vielen Monaten rückerstattet wurden, spricht bereits Bände und sagt viel über die Grundhaltung von Terre des Langues aus.
Am Ziel angekommen war die Gastfamilie noch im Urlaub und so wurde unsere Tochter erstmal woanders untergebracht. Wir wollen nicht sagen "zwischengelagert", denn im Nachhinein kam heraus, dass diese Übergangsfamilie die bessere Wahl gewesen wäre.
In der eigentlichen Gastfamilie, in die unsere Tochter dann irgendwann gebracht wurde, hat sich schnell gezeigt, dass hier irgend etwas nicht stimmt. Man redete dort nicht und unsere Tochter hat sofort gemerkt, dass hier ganz subtil etwas aus dem Ruder läuft.
Wir wollen hier nun keinen Abgesang auf die schlechten Eigenschaften dieser Familie machen. Die Gastfamilie macht das freiwillig und ohne Honorar. Das verdient zunächst unseren Respekt. Trotzdem hat sich im Laufe der Wochen eine Mobbing-Situation gegen unsere Tochter eingestellt. Dass bereits mehrere Jugendliche dort wegen Heimweh o. ä. abgebrochen hatten, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Während unsere Tochter (13) die ablehnende Haltung der Familie in der Anfangszeit ertragen konnte, war es irgendwann soweit, dass die Situation unerträglich wurde und wir alle gemeinsam beschlossen haben, dass es so nicht weitergeht - nicht weitergehen darf!
(Nun doch ein Beispiel: Vielleicht ist es auch ein kulturelles Problem, aber in Deutschland schickt eine Mutter ein Kind mit echten 40 Grad Fieber nicht in die Schule. Bei uns wäre das auch nahe an Unterlassener Hilfeleistung. Und dass unsere Tochter dort richtig krank wurde, kann man ihr nicht Übel nehmen, nach allem was wir heute wissen - damals hatten wir nur ca. 1x wöchentlich Kontakt.)
Terre des Langues war in diese Entwicklung enger eingebunden und als wir Eltern am 50. Reisetag durch mehrere dringliche Aufforderungen Abhilfe durch einen Familienwechsel verlangt haben, hat Terre diesem auch schriftlich zugestimmt und wollte eine andere Familie suchen.
Soweit so gut. Wäre dann in der Folge tatsächlich ein Familienwechsel erfolgt, z. B. in eine Familie, wie der ersten, dann wäre vielleicht alles noch gut ausgegangen und unser vernichtendes Urteil gegenüber Terre des Langues wäre anders ausgefallen.
Aber es gab fortan keine Reaktion mehr von Terre des Langues. Wir wissen nicht ob die Familie von diesem Bruch erfahren hat. Für unsere Tochter wurden die folgenden Wochen bis zur Rückkehr jedenfalls zum Martyrium bei einer sich stetig verschärfenden Bedrohungslage. Am Ende haben wir ein gebrochenes Kind zurück bekommen.
Fazit: Dass die Reise schlecht organisiert war, dass u.a. die Lehrer in der Schule nicht mal informiert waren, dass hier jemand aus dem Ausland kommt und "die Neue" ganz hinten in die letzte Reihe isoliert haben, dass der Betreuer vor Ort unsere Tochter zusätzlich eingeschüchtert hat, weil er plötzlich zusätzliche Arbeit mir ihr bekommen sollte - All das würden wir noch irgendwie mit knirschenden Zähnen schlucken.
Aber wenn allen klar ist, dass ein einfaches "weiter so" nicht mehr geht und möglicherweise echter Schaden für ein Kind (dessen Sorgepflicht die Orga ja übernommen hat) entsteht, spätestens dann muss eine Austauschorganisation handeln und andernfalls ist sie keine solche.
Und speziell bei Terre des Langues scheint es ja kein Einzelfall zu sein, eine unangenehme Situation einfach auszusitzen auf dem Rücken von Schutzbefohlenen, wie z. B. auch dieser Fall von Miri [siehe weiter unten] zeigt, der wohl ein ernstes Hygieneproblem hatte.
Wahrscheinlich gibt es bei allen Orgas irgend etwas zu beanstanden. Aber Ignoranz ist ein absolutes No-go in diesem Geschäft und sollte es irgendwann mal einen TÜV für Orgas geben, so sind wir uns sicher, dass Terre des Langues keinen Stempel bekommen würde!
Schauen Sie sich nach einer "richtigen" Austauschorganisation um, ehe Sie Geld überweisen!
Einen Überblick findet man z. B. bei ABI - Aktion Bildungsinformation e.V. Stuttgart, Verbraucherschutz in Bildungsfragen (www.abi-ev.de)
Rechtlicher Hinweis:
(da Terre ausschliesslich über deren Anwalt kommuniziert)
Dieser Post basiert auf den belegbaren Tatsachen, die im Rahmen des Schriftverkehrs mit Terre vorgetragen wurden (und ist nach bestem Wissen und Gewissen nicht übertrieben worden) sowie auf den Schilderungen unserer minderjährigen Tochter. Zudem wird hier eine persönliche Meinung vertreten, die von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Dass Terre bei einzelnen Punkten eine völlig andere Meinung vertritt, versteht sich von selbst.
M. G.
Beitrag vom 18.06.2017
(Kopiert aus www.austauschschueler.de/phpBB/viewtopic.php?t=1637&start=15)
Re: Terre des Langues
Zitat
Beitrag von Miri12: 03.07.2009, 21:03
Hallo Leute!
Ich bin am 27.06. dieses Jahres mit Terre-des-Langues nach England geflogen. Geplant waren 3 Wochen Gastfamilie mit Praktikum.
Im Vorfeld war meine zuständige Kontaktperson sehr hilfsbereit und wusste auch sofort meinen Namen, als ich mich telefonisch bei ihnen gemeldet habe. Ich war wirklich guter Dinge. Die Informationen über meine Gastfamilie und meinen Praktikumsplatz haben sie allerdings sehr spät herausgerückt.
Als ich dann in der Gastfamilie angekommen bin und sie mir ihr Haus gezeigt haben, war ich allerdings total schockiert:
Schon beim Hereinkommen, stieg einem ein unangenehmer Geruch, in die Nase. Zum Teil bestand er aus Tiergestank, den anderen Teil konnte ich noch nicht identifizieren. Mein Zimmer war vielleicht 2x2 Meter groß und noch dazu total dreckig. Eigentlich war alles total dreckig: Der Teppich war voller Hundhaare, die sich auch in meinen Schubladen und im Badezimmer wiederfinden ließen. Während meines Aufenthaltes habe ich meine Gastmutter nicht ein mal auch nur irgendetwas sauber machen sehen. Das Schlimmste jedoch und nun konnte ich den anderen Teil des Geruches identifizieren, war der Schimmel, der sich im ganzen Haus wiederfinden ließ.
Natürlich habe ich Terre- des- Langues informiert. Sie haben jedoch nicht wirklich etwas unternommen. Stattdessen wurde mir gesagt, dass wenn ich mich dort wegen des Drecks so unwohl fühle, doch selbst putzen könnte. Das erschütterte mich wirklich sehr. Ich habe mich sehr allein und nicht ernst genommen gefühlt. Ich hatte inzwischen auch aufgehört zu essen, da es mir wirklich wirklich nicht gut ging. Meine Mutter hatte das natürlich mitbekommen und deshalb und der Umstände im Allgemeinen, in Regensburg Druck gemacht. Die zuständige Person dort hatte sie nur gefragt, ob ich vielleicht eine Esstörung hätte. Als meine Mutter mir das erzählte, fühlte ich mich noch schlechter.
Mein Praktikum war auch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn ich hatte explizit den Wunsch geäußert, viel Sprechen zu müssen. Terre- des- Langues hingegen hatte mich in einen Bürojob verfrachtet. Meine Arbeitskolleginnen und -kollegen waren allerdings sehr nett und fürsorglich. Sie hatten auch mitbekommen, dass es mir nicht gut ging und nachgefragt. Nachdem ich ihnen alles berichtet hatte, haben sie mich sehr unterstützt. Mein Praktikum war die einzige Zeit des Tages, in der ich mich nicht allein gefühlt habe. Es war jedoch leider eben nicht mein gewünschter Job. Während meiner Arbeitszeit durfte ich unter anderem meinen Posteingang checken. TDL hatte mir eine eMail geschrieben. Sie fragten mich, welchen Grund denn mein PLÖTZLICHER Wunsch, nach Hause zurückzukehren käme. Vielleicht würde ich mich ja einfach nach meinem Freund in Deutschland sehnen oder hätte einfach einen anderen Grund. Ich hatte zuvor noch nie in meinem Leben Heimweh gehabt. Ich war auch eigentlich nicht der Typ für sowas, doch TDL machte mich wirklich fertig. Sie wussten von den Verhältnissen dort- warum stellten sie dann so verdammt dämliche Fragen?! Meine Chefin ermöglichte mir während meiner Arbeitszeit, die Fotos, die ich von dem Schimmel und Dreck in dem Haus meiner Gastfamilie gemacht hatte, an meine Organisation zu schicken. TDL wollte versuchen, eine andere Gastfamilie für mich zu finden. Sie sagten allerdings, dass sie mir das nicht versprechen konnten und das ich mindestens 2 Tage warten musste. In der Zwischenzeit hatte sich meine Betreuerin vor Ort, bei meiner Gastfamilie gemeldet und ihnen gesteckt, was ich über sie sagte. Daraufhin waren sie sehr sauer auf mich und meine Gastmutter redete nicht mehr mit mir. Ich fühlte mich noch unwohler. Mit meiner Mutter hatte ich natürlich täglich mehrmals telefoniert. Sie berichtete mir, dass TDL ihr gesagt hätte, dass ich völlig mit einem Wechsel der Gastfamilie einverstanden wäre und das es mir wieder gut ginge. Die Wirklichkeit sag jedoch ganz anders aus. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich am liebsten nach Hause zurück wollte und das ich noch mit mir rang, ob ich dableiben wollte. Auf eigene Faust fuhr ich zu einem Reisebüro vor Ort, die mir allerdings auch nicht helfen konnten, da sie meinen Flug nicht einfach umbuchen konnten. Meine Mutter versuchte gleichzeitig natürlich auch alles in Bewegung zu setzen, damit sie mich aus diesem Drecksloch herausholen konnte. Sie war es, die es schließlich schaffte, meinen Flug umzubuchen. Ich blieb also nicht und wechselte auch nicht die Gastfamilie. Ich denke, meine Entscheidung wäre anders ausgefallen, wenn sich einer meiner Betreuer mal vor Ort blicken gelassen hätte. Denn dann hätte ich wirklich mal gesehen, dass etwas geschieht. Ich bin wirklich froh, nun wieder zu Hause zu sein.
Also aus dieser Erfahrung heraus, würde ich euch raten, eine andere Organisation zu wählen, denn dann könnt ihr euch auch sicher sein, dass sich, wenn ihr Probleme habt auch wirklich um euch kümmert. Ohne meine Mutter, hätte sich dort wahrscheinlich nichts geändert und ich würde noch immer dort festsitzen.
Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr die gerne stellen!
Bis dann
Miri